Geschichten von Micky 1 – Mickys Trauma

Micky an Palette

 

Micky wurde auf einem verlassenen Campo in der Nähe eines spanischen Tierheims gefunden. Es war Februar und man hatte ihn mit einem kurzen Strick an einer Holzpalette angebunden. Sein Besitzer wollte wohl auf jeden Fall verhindern, dass er hinter ihm herläuft. Es war kalt, man hatte ihn ohne Futter und Wasser zurückgelassen. Wäre er nicht gefunden worden, hätte er wohl kaum überlebt.

Sein Glück war, dass einige Arbeiter auf dem Nachbargrundstück beschäftigt waren.

Am ersten Tag sahen sie Micky, dachten sich aber nichts dabei, weil öfter Hunde auf Grundstücken zurückgelassen werden, um sie zu bewachen. Aber am zweiten Tag sahen sie, dass er noch immer weder Futter noch Wasser hatte, und so verständigten sie das Tierheim, und er wurde befreit und ins Tierheim gebracht. Micky hatte einige Schürfwunden, deren Herkunft unbekannt ist. Trotzdem war er ein fröhlicher und lustiger Hund. Ich möchte später noch mehr über diesen kleinen und bemerkenswerten Hund berichten. Er starb vor eineinhalb Jahren. Micky war ein traumatisierter Hund, und trotz der vielen Tierkommunikationen, die wir mit ihm gemacht haben, verriet er den Grund für sein Trauma nicht. – Ich wollte es immer wissen, aber erst ganz am Ende, kurz bevor er ging, sprach er darüber. Und auch darüber, wie er sein Auffinden erlebt hat. Hier, was er in einem der letzten Gespräche sagte:
Micky auf Arm

„Ich will diese Erinnerung noch einmal anschauen und dann soll es auch gut sein.

Ich saß allein auf einer großen Wiese. Rings um mich war niemand, ich war allein. Dann kam jemand, nahm mich auf den Arm und trug mich weg. Ich fühlte mich arglos, gewärmt und geschützt getragen. Dann wurde ich wieder abgesetzt und war in einer großen Gruppe von Hunden und Menschen. In einem kleinen Zwinger mit meinem Bruder und anderen Hunden die ich schon kannte, aber meinen Bruder zu sehen habe ich mich so gefreut. Er war mir nah und wir waren ganz eng verbunden.

Alle anderen waren nicht so wichtig. Dann später nahm man ihn weg und ich war wieder allein. Trotz all der anderen Hunde und Menschen und dem ganzen Lärm um mich herum war ich allein.

Ich fühlte mich verlassen und allein. Das war der Moment, wo ich mich aufgegeben habe, es war alles trist und trostlos und ohne Sinn und Freude ohne ihn für mich.

 Ich wollte diese Welt nicht mehr sehen, und so fingen meine Augen an sich vom Sehen in diese Welt zu verabschieden.”

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