Wann ist Zeit für mein Tier, zu gehen?

Diese Frage kann man nicht pauschal beantworten. Wir möchten alle nur das Beste für unser Tier. Dazu gehört auch, es nicht unnötig leiden zu lassen.

Und hier finde ich es sehr wichtig, genau zu schauen, WER leidet: Dein Tier – oder du? Es mag schwer mit anzusehen sein, wenn dein Tier immer wieder umfällt, inkontinent ist, oder anscheinend vergessen hat, wie man frisst. Alle diese Dinge können passieren, wenn dein Tier alt und/oder krank ist, aber sie bedeuten nicht zwangsläufig, dass das Tier dies auch selbst als „Leiden“ empfindet.

Körperliche Gebrechen

Diese solltest du mit dem Tierarzt deines Vertrauens besprechen und auch durch ihn oder einen Tierheilpraktiker oder Physiotherapeuten behandeln lassen. Wenn irgend möglich, solltet ihr versuchen, dein Tier schmerzfrei zu bekommen.

Aber selbst wenn das nicht machbar ist, muss das nicht bedeuten, dass es nicht mehr leben möchte. Beobachte, ob dein Tier noch frisst und spielt. Ob es gute Zeiten hat, in denen man denkt, es sei in einen Jungbrunnen gefallen. Wenn dein Tier noch Lebensqualität und Freude hat, ist es noch nicht Zeit.

Demenz

Als Tierkommunikatorin habe ich schon mit einigen dementen Tieren gesprochen. Demenz wirkt sich in der Tierkommunikation erst relativ spät so aus, dass man die „Ausfälle“ des Tieres als für das Gespräch einschränkend bemerkt.

Solange das demente Tier scheinbar „geistig abwesend“ ist und herumläuft, vielleicht auch in irgendwelchen Ecken feststeckt, IST es auch geistig abwesend. Es läuft wie im Nebel herum und bekommt nicht viel von der Umwelt mit. Das Wichtigste aber ist: Es leidet nicht.

Wenn es in diesem Zustand schreit, dann achte bitte mehr darauf, was dein Bauchgefühl und nicht dein Verstand zu dem Schreien sagt. Im Zweifel gehe lieber einmal zu oft als einmal zu selten zum Tierarzt, wenn du dir nicht sicher bist. Meine Katze Masha war am Ende ihres Lebens taub. Sie hat eine Zeitlang sehr viel geschrien. In einer Tierkommunikation darauf angesprochen, sagte sie, sie würde nur ganz leise maunzen. Man sah ihr an, dass sie bei diesem Schreien nichts “dachte”. So wie wir auch manchmal an “nichts” denken oder gar nicht bemerken, wenn wir eine Melodie vor uns hin summen. Und wenn sie nachts schrie, brauchte ich oft telepathisch eine Weile, bis ich zu ihr durchdringen konnte, um ihren Verstand zu erreichen. Dann bat ich sie, doch zu mir aufs Bett zu kommen und sich auf meinen Rücken zu legen. Manchmal bat ich sie, sich mehr Richtung Schultern zu legen und manchmal mehr Richtung Becken, und das tat sie dann auch. Sie freute sich über diese “Aufgabe”.

Und dann gibt es diese Momente, wo dein Tier plötzlich aus diesem Nebel von einer Sekunde  zur anderen wieder geistig voll da ist. Diese Momente können sehr erschreckend sein. Ganz plötzlich ist es in einer Situation (zB in einer Eisdiele oder im Auto) und weiß weder, wie es da hineingeraten ist noch was es da soll. Es muss sich erst wieder orientieren und begreifen, was gerade los ist. Das dauert ein bisschen und verunsichert dein Tier wahrscheinlich sehr.

Aus diesem Grund solltest du dein dementes Tier auch möglichst nicht allein lassen. Es kann in einem solchen „lichten Moment“ sehr erschrocken sein und auch regelrecht in Panik geraten. Du kannst ihm mit deiner Nähe, mit Berührungen und mit deiner Stimme helfen, sich zu beruhigen. Wie ich eben im Hinblick auf Masha geschrieben habe, kann es dem Tier auch gut tun, wenn es eine “Aufgabe” von dir bekommt, die es in diesen lichten Momenten auch auszuüben in der Lage ist. (Auch dementen Menschen hilft es, wenn man ihnen das Gefühl gibt, dass sie etwas beitragen können und eine Hilfe sind.)

Soll das Tier noch behandelt werden?

Was Demenz betrifft: Ich selbst war schon mit Mitte 40 dement. Ohne Behandlung wäre ich wahrscheinlich nicht mehr am Leben, und mit Sicherheit wäre ich in einem Altenheim gelandet, wenn ich keinen guten Heilpraktiker gefunden hätte.

Demenz kann – wie in meinem Fall – auch durch Vergiftung entstehen. Mein Körper kann schlecht entgiften, und wenn über Jahre mehr Gifte aufgenommen als ausgeschieden werden, hat das auch körperliche Folgen. Gifte, die die Blut-Hirn-Schranke überwinden, machen dement. Dies kann einerseits schleichend durch allgemeine Umweltgifte entstehen, aber auch – häufiger bei älteren Menschen oder Tieren – durch eine Narkose oder ein Medikament.

Daher, wenn dein Tier dement ist, suche dir einen guten Heilpraktiker und entgifte dein Tier.

Nach meiner Entgiftung konnte ich Tierkommunikation erlernen und Tierpsychologie studieren. Ich bin wieder so aufnahme- und lernfähig wie vor meiner Erkrankung. Falls die Entgiftung deinem Tier keine Besserung bringen sollte, hast du es wenigstens versucht.

Andere Erkrankungen:

Hier bitte ich dich, gut abzuwägen, wie viel Behandlung ist für dein Tier noch „gut“?

Es ist ja ganz individuell, wie gern oder ungern dein Tier zum Tierarzt geht, Medikamente einnimmt, zu einer Diät bereit ist. Aus Tierkommunikationen bekomme ich unterschiedliche Wünsche.

Während das eine Tier sagt, es hat einfach keine Lust mehr, dauernd zum Tierarzt zu müssen  und sämtliche Untersuchungen über sich ergehen zu lassen, sagt das andere: „Meine Menschen lieben mich und sie zeigen ihre Liebe zu mir dadurch.“ Eine Hündin sagte sogar auf die Frage, ob es ihr nicht zu viel ist, über längere Zeit in der Tierklinik zu bleiben: „Der Moment, wenn mein Frauchen mich abholt, die Freude dann – DAS ist sooo schön!“

Man kann seinem Tier in manchen Fällen den Besuch beim  Tierarzt ersparen. Es gibt Tierheilpraktiker, die anhand von Fell oder Speichel des Tieres arbeiten.

Wenn du dir nicht sicher bist, wieviel Tierarzt und Behandlung für dein Tier gut ist, lass doch eine Tierkommunikation machen. Du kannst dein Tier nicht nur fragen lassen, ob es noch behandelt werden möchte, sondern auch, welche Behandlungsalternative (falls es das gibt) es wählen möchte. Die meisten Tiere können auch sagen, welche Medikamente ihnen gut tun und welche nicht. (Bitte beachten: Weder dein Tier noch – in der Regel – der Kommunikator sind Ärzte. Daher sollten Änderungen in der Medikation mit dem behandelnden Arzt besprochen werden!)

Braucht mein Tier Hilfe, um gehen zu können?

Auch hier ist die Antwort wieder individuell. Die meisten Tiere, bei denen ich eine Sterbebegleitung gemacht oder das „letzte Gespräch“ geführt habe, wollten alleine und in ihrem eigenen Tempo gehen. Sie hatten den Wunsch, bis zum letzten Atemzug von den vertrauten Geräuschen und Gerüchen umgeben zu sein.

Wenn der Sterbeprozess natürlich abläuft, stellen sich immer mehr Körperfunktionen ein und natürliche Stoffe werden freigesetzt, die dafür sorgen, dass das Tier keine Schmerzen hat. Ich erlebe bei Sterbebegleitungen oft, wie der Körper immer unwichtiger wird und das Tier einen Prozess durchmacht, in dem das Denken heller und klarer wird. Das Sterben ist nicht nur eine körperliche Angelegenheit, sondern auch eine geistige. Der eigentliche Todeskampf dauert nur bis zu 2 Minuten, eher viel weniger. Aber es kommt einem lange vor, wenn man dabei ist.

Einige wenige Tiere sagen, sie möchten sich vom Tierarzt helfen lassen. Aber auch diese möchten meistens nicht, dass er in den letzten Minuten dabei ist. Die letzten Momente möchten sie mit ihren Menschen allein haben.

Zwischen dem ganz natürlichem Sterbeprozess und der Euthanasie beim Tierarzt liegt noch das Einschläfern zuhause. Dies ziehen Tiere meistens, aber nicht immer, dem Tod in der Tierarztpraxis vor.

Egal wie du dich als Halter deines Tieres entscheidest, bitte lass deinem Tier die endgültige Spritze nur dann geben, wenn du in deinem Herzen fühlst, dass dein Tier gehen MÖCHTE. Du wirst es spüren und auch an seinen Augen sehen, wenn es soweit ist.

Wenn du dir unsicher bist, dann lass eine Tierkommunikation machen und dein Tier nach seinen Wünschen fragen. Grundsätzlich haben Tiere zum Tod eine andere Einstellung als wir, viel pragmatischer. Sie hängen nicht so sehr am Leben und der Gedanke an „Tod“ ist für sie nicht so beängstigend wir für uns. Vielen ist der Sterbeprozess auch für die geistige Entwicklung wichtig.

Wer soll beim Abschied dabei sein?

Auch hier würde ich das Tier selbst fragen, was es sich wünscht, und mich danach richten. Wenn das Tier zuhause vom Tierarzt euthanasiert wird, kann man den Raum offen lassen und den anderen Tieren die Möglichkeit geben, selbst zu entscheiden, ob sie dabei sein wollen.

Bei mir zuhause habe ich festgestellt, dass die anderen Tiere sich meistens schon vorher verabschiedet haben. Wenn ein Tier bei mir selbstbestimmt gegangen ist, lasse ich es noch einen Tag liegen, damit die anderen seinen Tod in Ruhe verarbeiten können.

Bei meinem Hund Micky, wo der Sterbeprozess an sich „bilderbuchmäßig“ ablief, ergab es sich leider so, dass ich ihn doch an seinem letzten Tag habe beim Tierarzt euthanasieren lassen. Die Medikamente, die er vorher, als er das Fressen eingestellt hatte, bekommen hat, waren alle. (Es war ein Schmerzmittel und etwas gegen Übelkeit). Dann stellte er das Trinken ein und ich bat den Tierarzt, ihm etwas zu geben, damit er “mit schönen Träumen wegdämmern” kann. Ich hatte gehört, dass Benzodiazepine sowas machen. Der Arzt gab ihm ein Morphin. Micky hat es nicht vertragen und kam in ein Delirium. Er wimmerte und schrie die ganze Nacht. Ich verkannte die Lage völlig und dachte, er hat wirklich Schmerzen. Aber er hatte keine, er war einfach im Delirium. Mit meinem heutigen Wissen würde ich warten, bis die Wirkung des Medikaments nachlässt und wieder auf die alte, gut wirkende Medikation zurückgehen. Micky wäre ohnehin an diesem oder dem nächsten Tag verstorben, auch ohne Spritze. Dafür aber so, wie er es sich gewünscht hatte.

Ich hoffe, dieser Artikel hilft dir herauszufinden, wann die Zeit für dein Tier gekommen ist.

PS: Es kommt öfter vor, dass ein Tier kurz vor dem Ende inkontinent wird, dh, es macht auch im Liegen unter sich, wenn es schon sehr schwach ist. Das ist ein Zeichen dafür, dass es jetzt das Leben loslässt. Versuche dann, dein Tier zu trocknen, tausche die Unterlage und halte es warm, wenn es das zulässt.

(Foto: Pixabay )

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